Fachtagung Kinderwelten FHS St. Gallen am 15. Februar 2018
133 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erörterten die Frage, welche Grenzen oder Freiheiten ein Kind für ein gesundes Aufwachsen benötigt. Aus den Referaten und den Diskussionen in den Workshops wurde rasch klar, dass auch Fachpersonen unterschiedliche Ideologien zu Grenzen und Freiheiten vertreten.
Welche Haltung soll eine Familie einnehmen? Viele Eltern sind verunsichert, ob oder welche Grenzen sie ihrem Kind setzen wollen. In unserer heutigen Zeit hat jede Familie ihr eigenes Erziehungskonzept. Eine riesige Chance, dass jedes Elternpaar verschiedene Möglichkeiten hinterfragen und dann eine klare Haltung mit Werten für sein Kind definieren kann. Es gibt nicht mehr wie früher nur ein Richtig oder Falsch. Wichtig dabei erscheint mir, mit Bewusstsein auf die Bedürfnisse und das Alter des Kindes angepasste Formen für den Familienalltag zu finden – immer auch mit dem Fokus auf die Zukunft des Kindes gerichtet.
Wenn ich aus der Perspektive der Lehrerin die Werte „Freiheit und Grenzen“ betrachte, benötigt ein Kind für ein gelingendes Lernen weder das eine, noch das andere, sondern beides: Denn Freiheit ohne Grenzen gibt es nicht!
- Ein Kind, welches Regeln und Rituale im Alltag kennt, lernt auch rascher die Regeln von Lerninhalten wie Mathematik, Musik, Lesen, Schreiben, usw.
- Ein Kind, das viel Zeit mit Spielen und auch mit freiem Spiel verbringen darf, kann selber Gedankenvorgänge entwickeln, experimentiert, ist kreativ, findet Lösungen zu gestellten Aufgaben, übernimmt Eigenmotivation für das Lernen und hat Resilienz.
- Ein Kind wünscht sich Wohlbefinden in der Gruppe oder einer Klasse. Für das Zusammenleben benötigt es klare Abmachungen, dass jedes Kind seinen Platz findet und sich positiv entwickeln kann.
Und wenn man Kinder fragt, ob sie sich Grenzen oder Freiheiten in ihrem Alltag wünschen, ist ihre Antwort eindeutig: Eine Balance von Fürsorge und Freiheit, also beides.
Das Fazit der Tagung: Für ein gelingendes Aufwachsen benötigt es eine respektvolle Haltung mit dem Bewusstsein, dass Freiheit und Offenheit eben auch gewisse Regeln benötigen: Frei und begrenzt!
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