Soziale Netzwerke zerstören unser gesellschaftliches Leben, sagt der amerikanische Philosoph Michael Sandel im Interview „Wir sind zu Tode  abgelenkt“ in der NZZ vom 24. April 2018. Er denkt mit dieser Aussage auch an den Bildungssektor und schreibt,  dass die Nutzung der sozialen Netzwerke, wie wir sie heute beobachten, bei den Menschen eine kollektive Aufmerksamkeitsstörung zur Folge hat.

Die positive Entwicklung der Kinder erfordert die Präsenz von uns Erwachsenen – sei es Eltern oder Lehrpersonen – mit einem Mass an Aufmerksamkeit durch Zuhören, durch Diskutieren und mit gemeinsamen Tätigkeiten. Kinder sollen einerseits ihre Konzentrationsfähigkeit trainieren und aufbauen für das erfolgreiche Lernen in der Schule und andererseits werden sie im Spiel und Alltag stets durch uns Erwachsene oder unsere digitalen Geräte abgelenkt. Michael Sandel findet es eine schlechte Gewohnheit, ständig auf das Gerät zu schauen, um zu sehen, ob etwas passiert ist. Er sagt, dass mit der Ablenkung unsere Fähigkeit sinkt, aufmerksam zu bleiben.

Eine Microsoft-Studie mit 2000 Kanadiern zeigt, dass mit dem „digitalen Lebensstil“ die Aufmerksamkeit beeinträchtigt wird. Die Menschen hätten zunehmend Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, was sich auf Leistungen in Schule oder Beruf auswirken würde. So sagen 44 Prozent, sie hätten Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu kontrieren, bei den Jungen sind es Zweidrittel. Genauso viele sagen, sie würden durch unverbundene Gedanken oder Tagträumereien abgelenkt werden.

Angeblich kann die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne im Jahr 2015 gerade noch einmal 8 Sekunden aufrecht erhalten, bevor ein Wechsel eintreten muss. Sprachlosigkeit löst diese Erkenntnis aus:  Goldfische könnten sich 9 Sekunden lang konzentrieren.