KiBiZ Dialog am 24. Oktober 2018
Prof. Dr. Margrit Stamm plädiert für das Recht der Kinder auf Bildung, genauso wie das Recht auf das freie Spiel. Dies sei der entscheidende Entwicklungsmotor.
Das freie Spiel kommt, gemäss Margrit Stamm, heute oft zu kurz: „Nach 20 Jahren Forschung bin ich völlig überzeugt, dass wir in unserer Gesellschaft heute Intelligenz masslos überschätzen.“ Die Erziehungswissenschaftlerin ist überzeugt, dass Kinder mehr freie Zeit für das eigene Spielen und Entdecken haben sollen, denn dadurch werden die Kinder widerstandsfähiger, haben mehr Durchsetzungsvermögen, eine grössere Hartnäckigkeit, eine höhere Frustrationstoleranz und ein besseres Sozialverhalten.
In unseren Kursen stellen wir zunehmend fest, dass es einzelne Kinder gibt, die das „Spielen“ schon in den ersten Lebensjahren verlernt haben – aus unterschiedlichen Gründen wie zum Beispiel durch den häufigen Konsum von Medien oder durch einen programmierten Alltag. Diese Kinder müssen wir an das Spielen heranführen und den Umgang mit unterschiedlichen Materialien lehren.
Das freie Spiel ist aus meiner Sicht für jedes Kind in jedem Alter ein tägliches Muss. Einerseits sollen die Kinder freie Zeit zum Ausprobieren und Experimentieren im Haus haben sowie draussen in der Natur oder im Quartier – auch zusammen mit anderen Kindern – und ohne hundertprozentige Überwachung oder stetes Eingreifen in das Spiel durch uns Erwachsene.
Untersuchungen zeigen auch, dass Kinder, welche in den ersten Lebensjahren viel Zeit mit Spielen verbringen, in der Schule bessere Leistungen erbringen. Vielleicht überzeugt dieses Argument die Eltern, ihrem Kind viel freie Zeit für das Spielen und Entdecken zu schenken – denn Spielen gleich Lernen!
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